Mudam Dräi Eechelen
© Thomas Linkel

Reiselust trotz Corona

Studien zeigen: Touristen sind weiter sehr an Luxemburg interessiert

Die Reiselust der Europäer und, in Studien genauer betrachtet, der Deutschen ist trotz Corona ungebrochen. Auch Reisemotive und -präferenzen bleiben überwiegend stabil, jedoch beeinflusst die Pandemie mit den damit einhergehenden Reisebeschränkungen die konkrete Planung maßgeblich. Das geht aus mehreren Studien zur Reiseabsicht in den kommenden sechs bis zwölf Monaten hervor, an denen sich Luxembourg for Tourism aktuell beteiligt.

Die Studien zeigen: Die Grundvoraussetzungen für die Nachfrage nach Reisen sind weiter vorhanden. So gibt jeweils gut die Hälfte der Deutschen an, sich Reisen in den kommenden zwölf Monaten finanziell und zeitlich leisten zu können. Auch die Reiselust ist laut der September-Befragung mit 53% gegenüber Mai wieder deutlich gestiegen und liegt fast wieder auf Vorjahresniveau.

Dies spiegelt sich auch in der konkreten Urlaubsplanung wider: 56% möchten in den nächsten zwölf Monaten in jedem Fall verreisen; laut einer Studie der European Travel Commission (ETC) liegt dieser Wert für Deutschland und die meisten anderen Quellmärkte für den Herbst/Winter 2020/21 noch zwischen 40% und 60% (Befragung Anfang Oktober). „Gerade für die kommenden Monate herrscht jedoch noch Unsicherheit, wann genau diese Reisen starten sollen und wohin sie führen werden“, gibt Alain Krier, Head of Research & Media Management bei Luxembourg for Tourism, zu bedenken.

Weiter Erholung gefragt, aber weniger Geschäftsreisen

Für welche Art zu reisen werden sich die Kunden entscheiden? Die Daten zeigen, dass sich die langfristigen Wünsche und Interessen wenig ändern. „Strandurlaub und Erholung bleiben gefragt, Natur ebenso, Wandern und Urlaub am See werden weiterhin etwas stärker nachgefragt“, fasst Alain Krier zusammen. Städtereisen würden gleichwohl nicht abgestraft: Sie stehen bereits wieder auf Platz 2 der meistgewünschten Urlaubsformen für den Herbst/Winter. Im Gegensatz zur „Deutschen Reiseanalyse“ werden im Rahmen der ETC-Studie auch nicht-freizeittouristische Reisen abgefragt. Hier zeigt sich: Die Absicht der Europäer, Geschäftsreisen bis März 2021 zu machen, ist mit 8% erheblich niedriger als üblich. Dies verdeutlicht den Nachfrageeinbruch in diesem Segment.

Luxemburg: Wachsendes Interesse für das nahe Ziel

Eine leichte Tendenz hin zu „erdgebundenen“ Reisezielen verfestigt sich auch bereits für 2021, und Luxemburg könnte hiervon als leicht erreichbares Nahziel auf seinen Hauptquellmärkten profitieren. Je 3% der Belgier und Niederländer, 2% der Franzosen und 1% der Deutschen planen, bis April 2021 Luxemburg zu bereisen. „Insgesamt können sich aktuell rund 2,3 Millionen Europäer grundsätzlich vorstellen, im kommenden Winterhalbjahr nach Luxemburg zu reisen“, so Alain Krier.

Deutliche Verschiebungen gibt es auf Ebene der genutzten Informationsquellen. Hier dominieren nun neutrale, allgemeine Informationsquellen (Nachrichten, Robert Koch Institut, Auswärtiges Amt), erst danach folgen die klassischen touristischen. Die Reisenden möchten zuverlässig und aktuell informiert werden, denn bezüglich der Einreisebedingungen besteht eine hohe Unsicherheit, etwa wegen Grenzschließungen und Quarantäne-Maßnahmen.

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Abseits ausgetretener Pfade

Sowohl die Buchungs- als auch die Inspirationsfrist sind deutlich verkürzt: Ließen sich vor der Corona-Pandemie rund 30% der Reisenden weniger als drei Monate vor Reiseantritt erstmals für Ihren Urlaub inspirieren, sind es nunmehr 62%, davon 22% gar weniger als vier Wochen vor Reisebeginn.

Wachstumschancen bestehen für nachhaltiges Reisen und Reiseziele abseits des Massentourismus. Rund ein Drittel der Reisenden wäre gar bereit, mehr zu zahlen, um weniger überlaufene Destinationen zu besuchen.

Während Hygienemaßnahmen am Urlaubsort naturgemäß eine bedeutsame Rolle spielen, sorgen sich die Reisenden aktuell am meisten über finanzielle Risiken und darüber, ob die Reisen überhaupt stattfinden können (je 60%), während Ängste vor einer tatsächlichen Infektion eher nachrangig sind. Dies unterstreicht die Notwendigkeit flexibler Stornobedingungen und Rückkehrgarantien.

Interesse am Reisen bleibt

Trotz Unsicherheit bleibt die Nachfrage nach Reisen also weiterhin hoch. „Reisen ist ein Grundbedürfnis für viele Menschen, und sie möchten weiter ihre Wünsche in dieser Hinsicht verfolgen“, so Alain Krier. Die Menschen hofften hier auf eine Normalisierung im Sommer 2021. Zwar sei die Reiseabsicht im Herbst/Winter ebenfalls hoch; jedoch sei aufgrund aktueller Reisebeschränkungen weiterhin von extrem kurzfristigen Buchungen infolge hoher Unsicherheit auszugehen.

„Von Seiten der Reiseunternehmen ist der Wille da und die Kapazität teilweise auch, von der Kundenseite sind laut Studien Geld und Bereitschaft vorhanden, allein: Die Pandemie und die daraus resultierenden sanitären und gesetzlichen Rahmenbedingungen schränken ein und behindern das übliche Geschäft“, sagt LFT-CEO, Dr. Sebastian Reddeker. „Es ist also sehr schwer, die vorhandene Nachfrage in die Tat, also die Reise, umzusetzen.“

Wie auch die ETC im Kontext ihrer Reiseabsicht-Studie kürzlich notierte, sind daher eine Harmonisierung und Transparenz der Reiseregulierungen auf europäischer Ebene Grundvoraussetzungen, um die Reiselust der Kunden auch wieder in tatsächliche Buchungen umzumünzen.

Die ETC-Studie wird auf monatlicher Basis bis mindestens Februar 2021 fortgeführt, die „Deutsche Reiseanalyse“ wird voraussichtlich ein Update im November durchführen. Es wird interessant sein, zu analysieren, ob, und wenn ja, welchen Einfluss der massive rezente Anstieg der Covid-Infizierungen und die erneuten Lockdown-Maßnahmen auf die Nachfrage haben werden.


Quellen:

Study on Monitoring Sentiment for Intra-European Travel, European Travel Commission, monatliche Messung der Reiseabsicht in 10 europäischen Quellmärkten

RA 2021, Corona Recovery Modul 09/2020; Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V.", Studie zum Reiseverhalten der deutschen Wohnbevölkerung.