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LFT Travel Insights Q4 Reisen bleibt eine Priorität

18.12.2024Marktforschung

Reisen bleibt eine Priorität

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu, und was vor einem Jahr prognostiziert wurde, ist zur Tatsache geworden: Europa hat eine vollständige Erholung des internationalen touristischen Besucheraufkommens im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie erreicht. Auch wenn Sorgen über Konflikte, Störungen im Reiseverkehr, und Überlastung die Reiseentscheidungen im Jahr 2025 stärker als bisher beeinflussen könnten, bleibt das Reisen für die meisten Menschen in Europa eine Priorität.

Im dritten Quartal 2024 hat sich die Wahrnehmung Luxemburgs in den Bereichen Preis-Leistungs-Verhältnis und Nachhaltigkeit verbessert; bei Letzterem liegt das Großherzogtum auf Platz 5 in Europa. In der Weihnachts- und Neujahrszeit besteht in Luxemburg-Stadt eine starke Nachfrage nach Freizeitaufenthalten. Das aktuelle Suchvolumen bezüglich Hotels in Luxemburg für künftige Aufenthalte ist um 14 % höher als 2023, und die Flugbuchungen liegen um 10 % höher als 2023. Kultur und historisches Erbe, Natur und Outdoor sowie Wellness sind die Urlaubsarten, die bei den Luxemburg-Interessenten derzeit auf größeres Interesse stoßen als im letzten Jahr.

Überblick: Europa

In Europa hat sich der internationale Tourismus im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie vollständig erholt. Der Aufwärtstrend in Europa wurde in diesem Jahr durch Großveranstaltungen und verbesserte Flugverbindungen unterstützt. Reisen hat für die meisten Touristen nach wie vor Priorität: 67 % der Deutschen haben in den letzten 12 Monaten sogar bei anderen Ausgaben gespart, um sich eine Reise leisten zu können (gegenüber 60 % vor einem Jahr).

Dieses starke Wachstum führte zu Protesten bei Einheimischen; sie beklagten die ungleiche Verteilung der Vorteile, die der Tourismus mit sich bringt. Dennoch fühlten sich beispielsweise 84 % der Deutschen während ihres Urlaubs im Jahr 2024 willkommen, aber 35 % hatten auch das Gefühl, dass es in dem von ihnen besuchten Land zu viele Touristen gab (44 % der Reisenden in Mittelmeerländer).

Zoom: Luxemburg

Die Hotelauslastung in Luxemburg betrug 74% (+4%), der ADR belief sich auf 153€ (+2%), der RevPAR auf 113€ (+6%). Die Performance der Hotels in Europa war ebenso stark (RevPAR +6%), dies aber eher preis- als auslastungsgetrieben.

Die Wahrnehmung des Preis-Leistungs-Verhältnisses und insbesondere der Nachhaltigkeit des luxemburgischen Angebots hat sich verbessert, wobei Luxemburg in der letztgenannten Kategorie im dritten Quartal von 2024 den fünften Platz in Europa belegte (basierend auf Kommentaren auf Online-Bewertungsseiten).


Luxemburg Ankünfte in bezahlten Unterkünften, Januar bis Oktober 2024, % Veränderung gegenüber 2023, vorläufige Zahlen

  • Hotels +3%
  • Campingplätze +7%
  • Jugendherbergen +4%
  • andere bezahlte Unterkünfte +6%
  • insgesamt +4%.
  • Quellmärkte mit starkem Wachstum: US +13%, FR +9%, NL +8%, BE +4%.
  • Hotelbelegungsrate 74% (+4%), ADR 153€ (+2%), RevPAR 113€ (+6%).

 


Besucheraufkommen in Luxemburg Januar bis Oktober 2024, % Veränderung gegenüber 2023

  • Tourist-Infos +18% (Lux-City), -2% (andere)
  • Schlösser & Burgen -1%
  • Freizeit-Sehenswürdigkeiten -3%.
  • Museen +1%.

 

Ausblick auf die nächsten Monate: Umfrageergebnisse

LFT-Hotelumfrage

  • Die Hotelauslastung wird für den Zeitraum November bis Januar  voraussichtlich um zwei bis drei Punkte gegenüber dem Vorjahr steigen. Es besteht eine starke Nachfrage nach Freizeitaufenthalten über die Weihnachts- und Neujahrszeit in Luxemburg-Stadt, aber ein Rückgang der Nachfrage nach Businessveranstaltungen (MICE) in den nächsten Monaten. Die Hotelsuche für künftige Aufenthalte ist um 14% höher als 2023; die Flugbuchungen liegen 10% über denen von 2023.
  • Hohe Betriebskosten bleiben eine Herausforderung, da 84% der Hotels trotz hoher Umsätze (+9% von Januar bis Oktober) einen Rückgang der Margen feststellen, was sich auf die Investitionspläne auswirkt (bei 61% der Hotels).

Umfragen zu kurzfristigen Reiseabsichten

  • 73 % der Europäer planen bis März mindestens eine Reise (+5% gegenüber 2023). Der Anteil der Europäer, die mehrere Reisen planen, steigt von 48 % auf 52 %.
  • Sorgen im Zusammenhang mit Konflikten, Reisestörungen und Überlastung könnten sich im Jahr 2025 stärker als bisher auf Reiseentscheidungen auswirken. Immer mehr Reisende sehen ihre Reisegewohnheiten durch den Klimawandel beeinflusst; so bevorzugen sie beispielsweise Destinationen mit milderem Klima und meiden solche mit extremem Wetter.
  • Das Wetter war als Entscheidungskriterium vor 30 Jahren genauso wichtig wie heute; dennoch ist ein kleines, aber wachsendes Segment der Reisenden im Vergleich zu den 1990er-Jahren toleranter gegenüber regnerischem und kühlerem Wetter im Sommerurlaub geworden, so die Ergebnisse der Deutschen Reiseanalyse.
  • Kultur und historisches Erbe, Natur und Outdoor sowie Wellness sind die Urlaubsarten, für die sich Luxemburg-Affine im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr interessieren.

Reiseabsichten und Prognosen (Europa)

  • Reisen nach Europa: Im Jahr 2024 wird das Wachstum des internationalen Reiseverkehrs nach Europa voraussichtlich um 9% höher sein als 2023, und 2025 um weitere 10% höher als 2024.
  • Erholung des Fernreiseverkehrs: Der Reiseverkehr von Amerika nach Europa und der innereuropäische Reiseverkehr werden sich bis 2024 vollständig auf das Niveau vor der Pandemie erholt haben. Die Erholung der Nachfrage aus anderen Fernmärkten als Nord- und Südamerika nach Europa wird langsamer verlaufen, dürfte aber bis 2025 erreicht werden – auch, wenn die hohen Reisekosten weiterhin ein Problem darstellen.
  • Es gibt zahlreiche Wachstumschancen: Bleisure-Reisen (Kombination Geschäfts- und Privatreisen), Freizeitveranstaltungen, Entwicklung der Tourismusinfrastruktur, neue Flugverbindungen, Rückkehr von mehr Besuchern aus Fernmärkten, Reisende, die abgelegenere und weniger besuchte Reiseziele wählen.
  • Längerfristige Prognosen bis 2030 gehen von 2 Milliarden internationalen Ankünften weltweit aus, wobei Europa Marktanteile an den asiatisch-pazifischen Raum und den Nahen Osten verlieren dürften. Dennoch wird erwartet, dass bis zum Ende des Jahrzehnts die Zahl der internationalen Freizeitübernachtungen in Europa mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von fast 5 % und die internationalen Freizeitausgaben mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 8 % wachsen werden.


     

Datenquellen: LFT, Statec, MKG Hospitality, Sojern, Forward Keys, MMGY Travelsat, European Travel Commission, Tourism Economics, Deutsche Reiseanalyse/FUR.

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